Akademienförderung
Das Projekt möchte vielfältige archäologische Quellen aus dem Gebiet zwischen Weser, Rhein und Nordsee zu einem neuen Gesamtbild integrieren.
Gemeinhin ist häufig von „den Germanen“ die Rede. Der Begriff geht auf die Römer zurück, die ihn für alle rechts des Rheins lebenden Völker verwendeten, mit denen sie sich friedlich und kriegerisch auseinandersetzten. Eigentlich handelte es sich aber um viele eigenständige Stämme. Deren soziale und wirtschaftliche Entwicklung und ihre Wechselbeziehung mit dem Römischen Reich in der ersten Hälfte des ersten Jahrtausends nach Christus lässt sich exemplarisch im Raum zwischen Weser, Rhein und Nordsee nachvollziehen.
Zahlreiche Großgrabungen in diesem Gebiet haben in den vergangenen Jahrzehnten umfangreiches neues Material hervorgebracht. Die dabei zutage geförderten archäologischen Objekte und Strukturen sind bislang jedoch kaum publiziert und analysiert worden. Das soll das Projekt „Westgermanien im Wandel – Edition und multidisziplinäre Erforschung der nordwestdeutschen Kulturlandschaft während der römischen Kaiserzeit (1.–4. Jahrhundert)“ ändern. Geplant ist eine Edition der bislang nahezu unbeachteten Funde. Die gewonnenen Erkenntnisse und archäologischen Quellen wollen die Forschenden zudem in einer digitalen Datenbank für weitergehende Arbeiten bereitstellen.
Bei dem Projekt handelt es sich um ein Gemeinschaftsprojekt der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften und der Künste und der Niedersächsischen Akademie der Wissenschaften zu Göttingen. Die 2025 bewilligte Förderung beläuft sich auf rund 10,7 Millionen Euro für 18 Jahre. Die Ruhr-Universität Bochum setzt das Vorhaben gemeinsam mit der Universität Göttingen um, welche das Vorhaben koordiniert.