Prof. Dr. Wilhelm Hofmann hat seit 2019 den Lehrstuhl für Sozial- und Umweltpsychologie an der Ruhr-Universität Bochum inne.
ERC Advanced Grant 2025
Nicht der Wille allein zählt. Um nachhaltig zu konsumieren, müssen wir strukturelle Hürden erkennen und verändern. Wie, das erforscht Wilhelm Hofmann in seinem Projekt „Sustainable Consumption“ – kurz SUSCON.
Trotz wachsender Klimasorgen fällt es vielen Menschen schwer, ihr Verhalten grundlegend zu ändern. Warum bleibt die Wende zu nachhaltigerem Konsum oft aus – selbst wenn das Wissen vorhanden ist und die Bereitschaft grundsätzlich besteht? Die gängige Antwort: Es mangelt an individuellem Willen oder Selbstkontrolle. Doch diese Sichtweise greift zu kurz, ist Prof. Dr. Wilhelm Hofmann überzeugt. Oft seien es gerade strukturelle Barrieren, die nachhaltigen Konsum erschweren – etwa fehlende Infrastruktur oder wirtschaftliche Anreize, die klimaschädliches Verhalten begünstigen. Auch fehlende soziale Anerkennung kann hemmend wirken, etwa wenn nachhaltiges Verhalten im Umfeld kaum vorkommt oder nicht ernst genommen wird.
In Projekt SUSCON untersucht Hofmann, wie stark unser Denken von einem sogenannten Autonomie-Mindset geprägt ist – also der Vorstellung, dass Veränderungen in erster Linie durch individuelles Wollen und Handeln erreicht werden können. Dieses Mindset, so die zentrale These, kann mit struktureller Blindheit einhergehen: Wer glaubt, allein verantwortlich zu sein, übersieht oft, wie sehr Alltagshandeln durch soziale, wirtschaftliche und politische Rahmenbedingungen geprägt ist. In mehreren empirischen Studien will das Projekt zeigen, wie sich ein Perspektivwechsel – hin zu einem strukturbezogenen Mindset – fördern lässt. Mithilfe von Kooperationsspielen, Tagebuchstudien im Alltag und einem europaweiten Politikpanel sollen die psychologischen Mechanismen untersucht werden, die zu größerem Problembewusstsein, mehr Kooperation und einer stärkeren Unterstützung wirksamer politischer Maßnahmen führen können.
Prof. Dr. Wilhelm Hofmann hat seit 2019 den Lehrstuhl für Sozial- und Umweltpsychologie an der Ruhr-Universität Bochum inne.