SFB 1683
Ziel des Vorhabens ist es, die Betonteile alter Gebäude für neue wieder zu verwenden.
In Deutschland wurden seit 1945 unvorstellbare 16 Milliarden Tonnen Beton verbaut – mindestens. Wenn man bedenkt, dass Häuser für eine Nutzungsdauer von rund 50 Jahren ausgelegt sind, Brücken für etwa 100 Jahre, bekommt man eine Vorstellung davon, wie viele Gebäude in den kommenden Jahrzehnten abrissreif werden. Gleichzeitig werden neue Bauten benötigt, als Wohnhäuser, Bürogebäude, Brücken. Da liegt der Gedanke nahe, vorhandene Elemente alter Bauten für neue wiederzuverwenden – nicht etwa zu recyceln. Beim Recycling werden Baustoffe zerkleinert und mit neuem Zement wieder zusammengefügt – das spart nur unwesentlich CO2 ein und geht außerdem zulasten der Tragfähigkeit.
Den Forschenden um Sprecher Prof. Dr. Peter Mark aus der Fakultät für Bau- und Umweltingenieurwissenschaften schwebt stattdessen die Nutzung eines Baukastens vorhandener Elemente wie Decken, Wände, Stützen und Fundamente vor. Beispiele für diese Bauteile haben sie auf den Baustellen des Campus der Ruhr-Universität Bochum von den abgetragenen Gebäuden NA und GC bereits gesichert. An diesen Teilen nehmen sie umfangreiche Tests vor, zum Beispiel um ihre Tragfähigkeit zu ermitteln, mögliche Schäden und Alterungseffekte aufzuspüren und die Bauteile gegebenenfalls aufzuwerten. Schließlich müssen die neuen Bauten sicher sein. Auch die Logistik wird Gegenstand der Forschung sein: Wie kann es gelingen, ein neues Gebäude aus alten Elementen zu bauen, die zeitlich und örtlich verfügbar sein müssen? Eine umfangreiche Lagerung von Elementen ist nicht vorgesehen.
Kooperationspartner
Neben den Bau- und Umweltingenieurwissenschaften und dem Maschinenbau der Ruhr-Universität Bochum sind an dem SFB Forschende der Universität Stuttgart, der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung in Berlin sowie des Karlsruher Instituts für Technologie beteiligt.
Der Sonderforschungsbereiche beginnt seine Arbeit am 1. April 2025.