Prof. Dr. Dr. h. c. Onur Güntürkün leitet seit 1993 die Arbeitseinheit Biopsychologie.
ERC Advanced Grant 2022
Wie entsteht das Denken in einem Gehirn, das so vollkommen anders strukturiert ist, als das von uns Säugetieren? Das will Onur Güntürkün im Projekt Avian Mind herausfinden.
Einige Vögel wie zum Beispiel Krähen schaffen es, mit viel kleineren und anders aufgebauten Gehirnen ähnliche kognitive Leistungen zu erbringen wie Schimpansen. Wie schaffen sie das? Im ERC-Projekt „Inquiries Into a Different Kind of Mind", kurz Avian Mind will Prof. Dr. Onur Güntürkün Teile dieser Frage beantworten.
Dabei verlegt er seinen Forschungsfokus weg von der Analyse einzelner Hirnregionen hin zu einer Sicht, dass, je nach Denkprozess, wechselnde Netzwerke des Vorderhirns den Schlüssel zum Verständnis der Kognition besitzen. Um diese Netzwerke zu identifizieren, will er eine Methode verwenden, die im vergangenen Jahr in der Bochumer Biopsychologie entwickelt wurde. Hierbei kann man Tauben im Tier-Magnetresonanztomografen des Bochumer Neuroscience Research Centers untersuchen, während sie schwierige Denkaufgaben lösen. Dadurch können mit hoher räumlicher Auflösung Netzwerke des Denkens identifiziert werden.
Mit der gleichen Methode, aber kombiniert mit der Analyse einzelner Nervenzellen plant er anschließend zu verstehen, wie Bewusstsein und Handlungsintentionen im Vogelgehirn entstehen. In weiteren Experimenten soll zudem die Hypothese getestet werden, dass Vögel auf andere Art und Weise Gedächtnis bilden als wir. „Diese Studien werden die Tür aufstoßen um zu verstehen, wie ein anders aufgebautes, aber extrem leistungsfähiges Gehirn organisiert ist“, so der Forscher.
Das Projekt startete 2022.
Prof. Dr. Dr. h. c. Onur Güntürkün leitet seit 1993 die Arbeitseinheit Biopsychologie.