Mit einer solchen Technik lassen sich zum Beispiel geologische Bewegungen im Bereich von Verwerfungen, also Brüchen in der Erdkruste beobachten. Dort können Erdbeben entstehen, wenn sich eine Spannung entlang der Verwerfung bildet und in einer ruckartigen Bewegung entlädt. Die Bewegungen im Umfeld der Verwerfung können mittels GNSS registriert werden, und zwar selbst dann, wenn sie im Verborgenen erfolgen, also ohne ein Erdbeben auszulösen.
Erdbebenforscherinnen und -forscher haben die GNSS-Technik in den vergangenen Jahren weiterentwickelt, um tektonische Bewegungen mit besserer räumlicher und zeitlicher Auflösung analysieren zu können. Hier knüpft das ERC-Projekt „TectoVision“ von Jonathan Bedford an. Der Forscher möchte Datenanalyse und -modellierung optimieren. Zudem soll die Installation des GNSS-Systems in Griechenland neue Erkenntnisse über vorübergehende Plattenbewegungen geben: Auf welchen Zeitskalen finden sie statt – über Minuten oder Jahrzehnte? Was sind die Auslöser für diese Bewegungen? Und wie sehr sind sie ein Zeichen dafür, dass ein Erdbeben bevorsteht? Diesen Fragen wird Jonathan Bedford mit seinem Team nachgehen.
Der Starting Grant "What is controlling plate motions over the minutes to decades timescale?" ist mit 1,85 Millionen Euro dotiert. Das Projekt ist 2022 gestartet.